Freitag, 29. Juni 2012

Untitled

Vor ungefähr acht Jahren habe ich mir das Stricken beigebracht. Genau genommen, kurze Zeit, nachdem mein erster Sohn auf die Welt kam und mir die Stunden, die ich tagsüber neben seinem Säuglingsschlaf wachte, ziemlich langweilig wurden. Ich weiß, ich hätte diese Stunden nutzen müssensollenkönnen, um das eigene Schlafdefizit zu reduzieren, aber Murphy ist keine Hebamme und grundsätzlich quakte das Kind, sobald ich eingeschlafen war. Saß ich einfach neben ihm schlief er, stundenlang. Und ich begann zu stricken, anstatt nach- und vor zu schlafen.

Seitdem kam jeden Herbst mit den ersten kühleren Tagen die Lust, Wolle zu kaufen und sowohl mich, als auch die Jungs mit Loops, Socken, Mützen und Handschuhen einzudecken. Und pünktlich im Frühling verlor ich - wie ein Hund sein Winterfell - wieder jedes Interesse an den Stricknadeln.

Dieses Jahr ist das anders. Und die Strickprojekte werden immer aufwendiger und größer. Ich trau mich an Jacken, Lace und hab die Handarbeitspalatte mit Häkeleien erweitert.
Wenn ich ehrlich bin, denke ich manchmal: Ich stricke, also bin ich nicht. Wieder -wie vor acht Jahren, als ich aus Langeweile begonnen habe- trägt mich die Strickerei durch eine Zeit, in der ich nicht so genau weiß, wohin mit mir.
Die Anleitungen sagen mir was ich tun soll, neben "eine rechts, zwei links, Umschlag, zwei rechts zusammenstricken" oder "7 Stäbchen in die Luftmasche zwischen den 2 Stäbchen der Vorrunde" muss ich an nichts weiter denken.
Das ungeschriebene Gesetz hat sich bei mir eingeschlichen, nichts zwei Mal zu machen - aus Angst vor Langeweile.

Umso gespannter bin ich, ob ich mein neustes Vorhaben wirklich durchhalten werde:
Via ringelmiez habe ich mich in diese Decke von rosa p. verguckt - mit 255 Hexagons plus die 16 halben nicht wirklich ein Projekt, das Wiederholung vermeidet.

Außerdem geistert mir immer wieder durch den Kopf, dass ich gerne Strick Graffitis  taggen würde. Nur: hier im Dorf wüsste wahrscheinlich jeder sofort, dass es meine sind. Und sowieso fehlt mir ein wenig der Mut (und/ oder jemand, der mit macht.). Wer weiß....

Und dann warte ich ja sowieso eigentlich täglich auf den Moment, in dem mich schlagartig wieder die Lust verlässt.


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