Mittwoch, 18. August 2010

old stuff

old stuff
(EDM #21 "draw something old, antique or vintage")




familienfeiern bei oma endeten grundsätzlich in dieser brenzligen lage zwischen tür zum gästezimmer (rechts) und wohnungstür (links). rechts erwartete einen auf dem gästebett aufgereiht und drapiert wie in einem trödel-lädchen omas hab und gut, das "doch zu schad is umet wechzuwerfen", links lockte die rettende tür ins freie.
ich glaub, ich kann mich an keine feier erinnern, auf der ich es geschafft hätte dem trödel-bett zu entkommen. (dabei hatte ich manchmal wirklich tolle ausreden!) "komm doch nomma grad guckn, ob du was jebrauchen kannst. ich hab da so fill *seufz*, datt zu schad is umet wechzuwerfen."


der sicherste weg, langwierigen reden bezüglich der nützlichkeit von butterdosen, die schönheit von spitzendeckchen & stofftaschentüchern und den unzähligen vorzügen des sonstigen tinnefs zu entgehen war: sich einfach das geringste übel zu schnappen, "lieben dank!" zu sagen und dann zackig die wohnungstür anzupeilen. dort dann einen moment verharren ("der kuchen! du wollts doch kuchen mitnehmen!"), das tütschn mit den in ausgepülten herings-dipp-döschen gepuzzelten kuchenresten in empfang nehmen und schließlich rettung in den hausflur.
(braucht jemand eine butterdose?)


nun hat meine oma ihr haus verkauft, in dem sie zwar schon lange nicht mehr lebt, das aber nachwievor von ihr und der familie als eine art wochenendhaus genutzt wurde. letztes wochenende war ich bei meinem vater, der das haus mit ausräumt und als ich bei ihm die vielen kisten sah schwante mir, dass es soetwas wie einen gästebett-trödel xxl gegeben haben musste und wäre am liebsten schreiend weggelaufen. 
doch dann guckten irgendwo aus einem karton der kerzenständer und das kupfer-kännchen heraus und ich fing an, die kisten zu durchstöbern.
um es kurz zu machen: eine komplette kiste voll habe ich mit nach hause genommen. 
ein altes teeservice (inkl. tee- und milchkännchen, zuckerdose, tassen und teller), die vase auf dem bild, kerzenständer und vier porzellan-dosen für "gerste, kaffee, reis und gries."




vielleicht werd ich alt. vielleicht hat der tod von der oma meines mannes vor nicht allzulanger zeit mir gezeigt, dass es doch ganz schön ist etwas greifbares bei sich zu haben, was einen immer an jemanden erinnert.
vielleicht ist aber auch die zeichnerei schuld, die mich so einiges in den letzten monaten mit anderen augen hat sehen lassen.
vielleicht ist es aber auch einfach egal warum.



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