Sonntag, 19. August 2012


©kim

Vermutlich ist eine der größten Macken, die diese Erfahrung letzten Dezember nach sich zog die, dass ich nicht mehr lange darüber nachdenke, wenn ich etwas sagen/ ausprobieren/ machen möchte. Wenn es nur irgendwie möglich ist, dann tue ich es einfach. Das ist manchmal anstrengend. Für die Andern.

Und für mich. Weil ich eigentlich sowieso ein ziemlich impulsiver und begeisterungsfähiger Mensch bin, der viele Jahre immer mal wieder euphorisch und mit gefühltem dasmachich-daswillich-dasfühlich-dasisttoll-Vollgas und voller Wucht vor Gummiwände gesprungen ist. Irgendwann dachte ich dann, erwachsen werden heißt, die Gummiwände zu meiden. Also, den Kopf einzuschalten und öfter mal zu bremsen. Einige Jahre war es sicherlich ganz nett, mit mir zu leben und auszukommen.

Aber jetzt ist das wieder da. Also dieses "Do what you love and do it often".
Für die Menschen, die nah um mich herum sind ist das anstrengend, wenn sie versuchen mich nicht aus den Augen zu verlieren während mein Leben im Vollgas-Modus steht. Für mich ist das anstrengend, weil ich weiß, die Gummiwand kommt, so oder so, aber ich habe keine Ahnung, wer noch an seinem Platz steht wenn sie mich zurück schleudert. Oder wen ich im Rückprall umschmeiße. Geschweige denn, ob die Wand wieder so hart sein wird, dass ich ein Weilchen liegen bleiben muss.

Im Moment, da denke ich, ich habe mich geirrt. Erwachsen werden ist das Gegenteil von Anpassen und seinen Platz unter Vielen zu finden. Erwachsen werden heißt wohl, seinen Platz in sich selbst zu finden. Sagen zu können "Ich bin halt so.", nicht trotzig oder resigniert, sondern weil es einfach so ist. Seinen Frieden mit dem Risiko zu schließen, dass nicht jeder Herzensmensch bei dir bleibt und dich sogar plötzlich richtig doof finden kann.

Aber: Es ist verdammt befreiend, wenn dir manche Dinge auf einmal friedlich am Arsch vorbei gehen können.

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