Wir spielten erwachsen wie die Großen, und es fetzt, und wir haben doch noch so viel Zeit!
Und jetzt, zehn Jahre nach dieser Hysterie, bekommen wir den Kater, der uns zusteht. Wir haben mit jedem gevögelt, wir haben unsre billigen Turnschuhe zertanzt, die erschnorrten Drogen machen uns inzwischen Kopfschmerzen, und das erste Auto kommt auch nicht mehr durch den TÜV. (....) Ganz verschwitzt und mit zerzausten Haaren setzen wir uns auf den Bürgersteig und atmen noch ganz schnell und flach und müssen uns auf einmal schon wieder entscheiden. Nur dass dieses Mal weiser, langfristiger entschieden werden muss. Der Kopf erhält die Macht, die ihm das Herz die letzten Jahre abspenstig gemacht hat, und das kennen wir so gar nicht, und jetzt wollen wir am liebsten nur noch ins Bett. Oder in ein schönes Hotel im Spreewald.
(Sarah Kuttner / "Wachstumsschmerz")
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